Carl Legien war Reichstagsabgeordneter und einer der bedeutendsten SPD- und Gewerkschaftspolitiker der Kaiserzeit. In seinem letzten Lebensjahr, 1920, stellte der ehemalige Drechslergeselle den Generalstreik gegen den Kapp-Putsch auf die Beine. An Legien wird an mehreren Stellen in Berlin erinnert. In der Wohnstadt im Berliner Bezirk Pankow verweist ein markanter, weithin sichtbarer Schriftzug an einer Häuserfassade, der 2014 von der Deutsche Wohnen wiederhergestellt wurde, auf seinen Namensgeber.
Insgesamt sind es 1.149 Wohnungen, die zwischen 1928 und 1930 im heutigen Prenzlauer Berg in kurzer Zeit gebaut wurden. Der Planung und dem Bau der Siedlungen lag ein ganz neues Konzept zugrunde. Eine neue Architektur für eine neue Gesellschaft sollte geschaffen werden: modern, luftig und hell, mit einer solidarischen Nachbarschaft. Nach dem Fall der Mauer waren die Gebäude im Quartier noch vom Krieg gezeichnet. Die einst farbigen Fassaden waren in tristem Grau verputzt.
Mitte der Neunziger bis 2004 wurde die Anlage dann komplett saniert. Fassadendetails, die Gestaltung der Gartenhöfe, die Farben – alles wurde so hergerichtet, wie es die Pläne von Architekt Bruno Taut vorgesehen hatten: jeder Gartenhof in einer anderen Farbe, weiße Balkone, rote Treppenhäuser, schwarz-weiß abgesetzte Türen- und Fensterrahmen. Individualität, wie es sie in Mietskasernen nie gegeben hat. Taut soll sogar angeordnet haben, dass auf den Balkonen nur Blumen bestimmter Farben gepflanzt werden.
Foto: Wolfgang Bittner