Eröffnet wurde die Veranstaltung von Lars Urbansky, CEO der Deutsche Wohnen SE, der in seiner Begrüßungsrede bestätigte: „100 Jahre GEHAG, das sind 100 Jahre Kultur und Wohnen mit einem Blick für die Bedürfnisse der Mieterinnen und Mieter. Daraus erwächst für uns ein Auftrag für heute und für die Zukunft.“ Es folgte ein Grußwort von Kultursenator Joe Chialo, der die historische Vorreiterrolle der GEHAG und ihre Wichtigkeit für Berlin herausstellte und die Deutsche Wohnen für ihre Bewahrung und Fortführung des Werks der GEHAG lobte.
Wohnkultur mit Tradition
Die GEHAG (Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft, gegründet 1924) hat sich tief in die Sozial- und Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts eingeschrieben. „Mit ihrem unverwechselbaren GEHAG-Stil, der von Nachhaltigkeit, Robustheit und Zukunftsfähigkeit geprägt ist, setzte sie Maßstäbe für modernes Wohnen und bot in Zeiten akuter Wohnungsnot dringend benötigte Lösungen. Die wiederentdeckte, durchdachte Gestaltung der Gebäude von Taut und anderen Architekten unter Martin Wagner hat eine zeitlose Qualität, die heute noch als Vorbild für funktionale und attraktive Wohnräume dient“, fasst Winfried Brenne, Architekt und Experte für Berliner Siedlungsbauten der 20er Jahre von der Akademie der Künste, zusammen.
Denn die GEHAG baute mitten in einer Wohnungskrise bezahlbaren Wohnraum in Berlin und realisierte dabei richtungsweisende Wohnbauten und Siedlungsprojekte. Ein Erbe, dessen sich CEO Lars Urbansky für die Deutsche Wohnen heute sehr wohl bewusst ist: „Wir wertschätzen den wichtigen Beitrag, den die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen der GEHAG für die Bau- und Wohnkultur in Berlin geleistet haben.“
Bald UNESCO-Welterbe
Der Festakt zum 100-jährigen Bestehen der GEHAG fand nicht ohne Grund in der Waldsiedlung Zehlendorf statt (auch Onkel-Tom- oder Papageiensiedlung genannt). Sie war der Motor der Bewegung des „Neuen Bauens“ und verband praktische Wohnbauten für viele Menschen mit Architektur von Weltrang. Der GEHAG-Wohnungsgrundriss wurde gar zum Vorbild des Wohnens der Welt im 20. Jahrhundert. Sechs Siedlungen der Berliner Moderne wurden daher bereits zum Weltkulturerbe erhoben – zwei davon, die Hufeisensiedlung in Britz und die Wohnstadt Carl Legien, sind Bauten der GEHAG. Die Hufeisensiedlung, ebenfalls nach dem Entwurf von Bruno Taut errichtet, ist heute sogar im Logo der Deutsche Wohnen wiederzufinden. Die Waldsiedlung Zehlendorf steht auf der Tentativliste und soll bald zum bestehenden Welterbe hinzugefügt werden. Lars Urbansky resümiert: „Wir sind sehr stolz darauf, bald eine weitere Welterbe-Siedlung zu unseren Quartieren zählen zu dürfen. Auch in der Waldsiedlung kümmern wir uns behutsam um die wertvolle Bausubstanz und die Menschen, die darin wohnen.“
Fotos: Deutsche Wohnen/Offenblende