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Tipps für Eltern

Eltern sind Vorbild für einen guten Umgang mit Müll

Täglich fällt im Haushalt Müll an, das lernt jedes Kind schnell. Und genauso schnell kann es auch lernen, dass der in den Mülleimer kommt – und dabei getrennt wird. „Eltern sollten da zuallererst ein positives Vorbild sein“, sagt Philipp Heldt, Referent für Ressourcenschutz und Wasser im Bereich Ernährung und Umwelt der Verbraucherzentrale NRW. Auch eine klare Aufteilung hilft: ein Behälter für Biomüll, einer für Restmüll und einer für die Gelbe Tonne. Außerdem wird Altpapier und Altglas extra gesammelt. „Wenn Kinder sehen, wie und wohin ihre Eltern den Abfall entsorgen, wird das für sie schnell selbstverständlich,“ sagt Philipp Heldt. Wichtig ist dabei die Kinder regelmäßig zu den Mülltonnen mitzunehmen. Man solle sich ruhig auch Zeit nehmen, der Müllabfuhr bei der Abholung zuzusehen, damit die Kinder erfahren, was mit dem Abfall passiert.

Erklären, warum es sich lohnt, Müll zu trennen

Kinder wollen dennoch wissen, wozu der Aufwand überhaupt gut ist. „Da hilft es zu erklären, dass die Stoffe – bis auf den Restmüll– wiederverwertet werden: Aus dem Altpapier werden neue Bücher, Zeitschriften oder Kartons hergestellt. Das Glas von den Flaschen kann eingeschmolzen werden, so dass man wieder neue Flaschen daraus machen kann“, sagt Umwelt-Experte Philipp Heldt. Und auch Kunststoffe gehen in die Wiederverwertung, nachdem wir sie entsorgt haben. Eine andere einleuchtende Erklärung: Niemand will, dass in der eigenen Wohnung überall Müll herumliegt. „Darum kommen die Sachen ja auch in den Mülleimer. Dasselbe gilt für die Umwelt“, so Heldt. „Damit die nicht zugemüllt wird, müssen wir die Wertstoffe wieder verwenden.“ Das verstehen Kinder schnell. Aber wie genau funktioniert Mülltrennung?

Was kommt in welche Tonne?

Darüber rätseln mitunter auch Erwachsene. Der größte Knackpunkt ist oft die Gelbe Tonne: Was kommt alles hier hinein? Philipp Heldt von der NRW Verbraucherzentrale rät zu möglichst einfachen Regeln: „Reste von Lebensmitteln wie Bananenschalen gehören in den Biomüll, Papier und Glas werden getrennt gesammelt, alle Verpackungen etwa aus Plastik und Kunststoff sowie Dosen gehören in die Gelbe Tonne.“ Alles, was noch übrig bleibt oder was stark verschmutzt ist, kommt in den Restmüll.

Kinder lernen beim Entdecken

Dinge, die giftig oder zu groß sind, wie Elektroschrott und auch CDs, müssen zum Hof für Wertstoffe gebracht werden. Das lässt sich auch gut mit einem Ausflug verbinden. „So ein Wertstoffhof ist für Kinder sehr sehenswert“, sagt Philipp Heldt. Dort entdecken sie in den riesigen Containern oft Dinge wie Stereoanlagen oder kleine und große Haushaltsgeräte, die noch sehr gut aussehen. „Dass Dinge weggeworfen werden, die noch nutzbar wären, finden auch Kinder schade“, sagt der Experte. Das ist also ein guter Anlass, um zu überlegen, ob es nicht auch anders ginge.

Müllvermeidung mit Bastelaktionen und auf dem Flohmarkt

Mülltrennung und Recycling sind wichtig, „aber das ist nur das Ende der Kette,“ sagt Referent Philipp Heldt. Ein noch besserer Umgang mit Müll ist es, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen: die Hose flicken und das Kind einen schönen Flicken aussuchen lassen oder die Socken stopfen statt sie wegzuwerfen. Auch Bastelaktionen aus vermeintlichem Abfall, sogenanntes Upcycling, helfen den Kindern spielerisch und kreativ aus alten Sachen etwas Neues zu schaffen.

Außerdem lohnt es sich auf den Flohmarkt zu gehen. „Da können Eltern den Kindern erklären: Wenn wir etwas Gebrauchtes kaufen, ist das günstiger, dafür reicht auch dein Taschengeld eher aus“, sagt Experte Heldt. Auf dem Flohmarkt gibt es Kleidungsstücke, aber auch Hörspiel-CDs oder Spielzeugautos. Umgekehrt ist es genauso wichtig mit den Kindern zu sprechen, wenn sie alte Spielsachen nicht mehr benutzen und vorzuschlagen: „Könntest du dir vorstellen die weiter zu verkaufen oder an andere Kinder zu verschenken oder zu tauschen?“ Solch ein Umgang lässt sich schon früh einüben. „Das kostet zwar Zeit, aber es lohnt sich“, sagt Philipp Heldt. Denn wenn es in jungen Jahren selbstverständlich wird, werden die Heranwachsenden es auch beibehalten.

Warum ist es wichtig, dass Kindern Mülltrennung erklärt wird?

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen zwar, dass Hausmüll mit etwa 3,3 Prozent nur einen sehr geringen Anteil der Gesamtmüllmenge ausmacht. In der Industrie fällt viel mehr Abfall an. Allerdings zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts auch: Im Jahr 2022 fielen pro Kopf 438 Kilogramm Hausmüll an, eine beeindruckende Menge. Müll trennen und Müll vermeiden im Haushalt hält Umwelt-Experte Philipp Heldt auch darum für wichtig, „weil es dabei auch um Selbstwirksamkeit geht und um den Wunsch, ‚das Richtige‘ zu tun.“ Hausmüll ist eben das, was in unserem alltäglichen Umfeld anfällt. „Zu sagen: ‚Das lohnt sich nicht‘, wäre der falsche Weg“, findet Philipp Heldt. „Der Klimawandel ist schon allgegenwärtig, auch der Ressourcenmangel wird kommen, vielleicht nicht sofort, aber spätestens in 100 Jahren.“ Dann könnte es sehr schwierig sein, bestimmte Rohstoffe noch zu realistischen Preisen zu gewinnen. „Deshalb heißt es: jetzt mit dem Recycling anfangen“, rät Heldt. „Und da müssen nicht nur die Kinder mitmachen, sondern wir alle zusammen“.

Angebote für Kinder

Es gibt viele Angebote, die kindgerecht Themen wie Mülltrennung, Umweltschutz und Recycling erklären. Tipps für zuhause:

Videos

WDR: Sendung mit der Maus

Es ist und bleibt eine gute Adresse für kindgerechte Informationen – auch zum Thema Müll. Die Sendung mit der Maus zeigt diverse Sachgeschichten zum Thema Recycling.

KIKA: Checker-Reportagen

Während Checker Tobi den Müll-Check macht und erklärt, wie Mülltrennung funktioniert, widmet sich sein Kollege Can dem Recycling-Check. Hier wird erklärt, wie aus alten Flaschen neue werden.

Mülltrennung wirkt!: Virtuelle Tour durch die Recyclinganlage

Was passiert mit den Abfällen aus der Gelben Tonne und dem Glascontainer nach der Entsorgung? Die virtuelle 360-Grad-Tour gibt einen Einblick und Infos zu den einzelnen Stationen einer Sortier- und Recyclinganlage.

Bücher

Nicht nur Kinder, die schon lesen können, haben Freude an diesen Tipps, denn es gibt auch wunderbare Bilderbücher für die ganz Kleinen, die sich um Abfall, Umwelt und Sauberkeit drehen.

  1. Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.16: Die Müllabfuhr, Peter Nieländer (Autor), Altersempfehlung: 2 bis 4 Jahre, 11,99 Euro 
  2. LESEMAUS 117: Conni kümmert sich um die Umwelt, Liane Schneider (Autorin), Altersempfehlung: 3-7 Jahre, Hardcover: 12 Euro, Softcover: 3,99 Euro 
  3. So viel Müll!: Wie du die Umwelt schützen kannst. Mit einem Vorwort der NAJU (Naturschutzjugend im NABU) von Dr. Jess French, 12,95 Euro
  4. Nulli und Priesemut: O weh! O Schreck! Der Dreck muss weg, Matthias Sodtke (Autor), Altersempfehlung: 3 bis 8 Jahre, 7,99 Euro
  5. Was ist Recycling?: Über 45 schlaue Fragen rund ums Thema Müll (Schlaue Fragen und Antworten) von Katie Daynes (Autor), Peter Donnelly (Illustrator), 13 Euro
  6. Unser Einsatz für die Umwelt: Können wir die Bienen retten?: Ja, können wir! Umweltschutz altersgerecht erklärt für Kinder ab 5 Jahren (Einsatz-für-die-Umwelt-Reihe) Gebundene Ausgabe – 16. Februar 2023, 13 Euro
  7. Wieso? Weshalb? Warum?, Band 67: Wir schützen unsere Umwelt (Wieso? Weshalb? Warum?, 67), 14,99 Euro

Arbeitsblätter

Auch in Kindergarten und Schule ist Mülltrennung und Umweltschutz ein Thema. Mit diesen Arbeitsblättern erklären Pädagoginnen und Pädagogen Kindern den Umgang mit Müll.

  1. Der „Trenn-Bär“ der Initiative Mülltrennung wirkt, erklärt Kindern im Kindergarten- und Vorschulalter, wie sich durch Müllvermeidung und -Trennung die Umwelt schützen lässt.
  2. Als größtes Unternehmen der Abfallwirtschaft engagiert sich Remondis auch für die Umweltbildung von Kindern und stellt Lernmaterial für Kindergärten zur Verfügung, das sie zu Wertstoffprofis machen soll. Hier hilft „Robin der Rohstoffretter“ den Kindern das „Geheimnis der Tonnen“ zu entschlüsseln.
  3. Lehrer-online.de stellt eine Vielzahl von Lehrmaterialien zur Verfügung, die sich neben Müllentsorgung und Abfallvermeidung auch Themen wie Wasserverschwendung widmen. 
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